Ayurveda ist eine über 3000 Jahre alte ganzheitliche indische Heilkunst, die geistig auf den Texten der vedischen Hochkultur beruht. Der Begriff Ayurveda kommt aus der altindischen Kunstsprache Sanskrit und besteht aus den Wörtern Ayus (Leben) und Veda (Wissen). Somit lässt sich Ayurveda frei als die Wissenschaft vom gesunden Leben übersetzen.
Sie wird vor allem in ihren Ursprungsländern Sri Lanka und Indien praktiziert. Aber auch in westlichen Ländern wird sie als Ergänzung zur Schuldmedizin bereits seit vielen Jahren immer beliebter. Denn mit Ayurveda lässt sich nicht nur eine Vielzahl verschiedener Zivilisationskrankheiten behandeln, sondern können auch Erfolge bei der Behandlung diverser schwerer Krankheiten wie zum Beispiel Neurodermitis oder Tinitus erzielt werden. Aber auch bei der Krebsnachsorge nach einer Chemotherapie kann das indische Naturheilsystem helfen.
Grundprinzipien der ayurvedischen Philosophie
Die ayurvedische Lehre sieht den Menschen in seiner Ganzheit, als eine Einheit von Körper, Sinnen, Verstand und Seele. In ihrem Mittelpunkt steht der Mensch in seiner Individualität und der Einfluss verschiedener Faktoren, die auf ihn einwirken. Zu diesen Faktoren zählen beispielsweise das Klima, Tages- und Jahreszeiten, die Ernährung oder Lebensgewohnheiten. Außerdem spielen die fünf Elemente Wasser, Erde, Feuer, Luft und Äther, die nach der ayurvedischen Philosophie jedes Lebewesen in sich vereint, eine wichtige Rolle. Diese Elemente werden als „Panchamahabhutas“ bezeichnet und verbinden sich zu den drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha – den sogenannten Doshas. Diese Bioenergien befinden sich in unterschiedlicher Ausprägung in jedem menschlichen Körper und steuern durch ihre Wechselwirkung untereinander alle physischen und psychischen Prozesse.
- Das Bewegungsprinzip (Vata) setzt sich aus den Elementen Wind, Luft und Äther zusammen. Es ist für die Bewegungssteuerung des Atems, des Herzens und der Verdauung verantwortlich.
- Das Feuer- beziehungsweise Stoffwechselprinzip (Pitta) bildet sich aus Feuer und einem kleinen Anteil Wasser und bezieht sich auf die Umsetzung und Wandlung auf körperlicher und geistiger Ebene. Es beeinflusst sämtliche Stoffwechsel- und Verdauungsvorgänge und ist für unsere Intelligenz und geistigen Fähigkeiten verantwortlich.
- Das Strukturprinzip (Kapha) entsteht aus den Elementen Wasser und Erde. Es symbolisiert das Prinzip der Stabilität im Organismus und verhilft dem Körper zu Ruhe, Ausdauer und Immunkraft.
Ein dynamisches Gleichgewicht dieser drei Doshas ist eine wichtige Vorraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit. Ist die Balance der drei Bioenergien jedoch gestört, so können sich daraus physische und psychische Beschwerden verschiedener Art entwickeln. Mangelnde Bewegung, falsche Ernährung, Umweltbelastungen, Unzufriedenheit mit den Lebensumständen und Überforderung im Alltag führen zu einer Störung des Gleichgewichts der Doshas. Diese äußert sich in einer Ansammlung von Toxinen und Schlacken (sogenanntem ‘Ama’) in den Körperkanälen und -geweben. Daraus ergeben sich Blockaden im Energie- und Gewebefluss, die Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gewichtsprobleme, Schlafstörungen oder Antriebsschwäche hervorrufen und später zu manifesten Krankheiten führen können. Eine gründliche Reinigung des Organismus von allen Belastungen ist eine wichtige Vorraussetzung dafür, die Balance der Doshas wiederherzustellen und so für Gesundheit und Wohlbefinden zu sorgen.
Ayurveda und seine Behandlungsmethoden
Um die richtige Balance zwischen den einzelnen Doshas wiederherzustellen, kommt in der ayurvedischen Lehre neben Ölmassagen das Panchakarma, ein fünfteiliges Entschlackungs- und Reinigungsprogramm, zur Anwendung. Eine solche Kur, die immer individuell auf den Patienten abgestimmt wird, beinhaltet sowohl fasten, Bäder, Aderlass und Einläufe als auch verschiedene ayurvedische Massagen, Atem- und Yogaübungen, Musik- und Farbtherapie sowie den Einsatz diverser ayurvedischer Medikamente. Dadurch wird eine Entschlackung des Organismus gefördert und damit einhergehend eine Regeneration und Harmonisierung der Doshas bewirkt. So fühlt sich der Patient nach einer Panchakarma-Kur wie neu geboren.