In Deutschland leben mittlerweile 1,5 Millionen Menschen mit der neuen Volkskrankheit Demenz, bis 2050 soll sich die Zahl der Erkrankungen hierzulande nach Hochrechnungen und Studien verdoppelt haben. Allein die Vorstellung, sein bisheriges Leben zu vergessen und sich dabei langsam zu verlieren, ist für viele Menschen so abschreckend, dass sie sich nicht lange damit beschäftigen wollen.Dabei wären nach neuen Studienergebnissen wahrscheinlich etwa ein Drittel aller Krankheitsfälle vermeidbar gewesen, wenn die Erkrankten vorher einen bestimmten Lebensstil gepflegt hätten.
Sieben Risikofaktoren
In der diesen August veröffentlichen Studie wurden sieben Risikofaktoren für Alzheimer untersucht – Rauchen, Depression, geringer Bildungsgrad, Fettleibigkeit, physische Inaktivität, Bluthochdruck und Diabetes. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem Bildung, Bewegung und Rauchen wichtige Faktoren sind. Gebildete, sportliche Nichtraucher erkranken sehr viel seltener an Demenz, insgesamt, so die Forscher, wäre etwa jeder dritte Demenzfall mit einem anderen Lebensstil vermeidbar gewesen.
Proaktivität und Prävention
Es heißt also das Leben voll auszukosten, um die Welt zu reisen, interessante Bücher zu lesen, sich mit neuen Themen zu beschäftigen und den eigenen Körper fit zu halten. Ein Heilmittel gegen Demenz ist nicht in Sicht, also verbindet man ein aufregendes Leben am besten direkt mit Prävention. Immerhin gibt es mittlerweile immer mehr Zuwendungen und Unterstützungen für Demenzkranke. Das Thema wird nicht mehr verschwiegen, sondern vermehrt angepackt.
Öffentliche Zuwendungen werden mehr
Seit einigen Jahren gibt es die neue sogenannte „Pflegestufe 0“ für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, im Normalfall Menschen mit Demenz. Und mit dem Pflegestärkungsgesetzt, das 2015 kommen soll, werden die Leistungen für diese Pflegestufe drastisch erhöht. Neben Geldern für barrierefreie Umbauten gibt es dann zum Beispiel auch die Möglichkeit, dank Zahlungen der Pflegekasse Pflegehilfsmittel kostenlos zu beziehen. Die Gesellschaft wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer häufiger mit Demenz konfrontiert werden, eine gesteigerte öffentliche Zuwendung ist da nur der erste Schritt, einen richtigen Umgang mit der Krankheit zu lernen. Dem einzelnen bleibt da allerdings nur, einen aktiven Lebensstil zu pflegen und das Leben zu genießen. Hoffentlich möglichst lange frei von schweren Krankheiten.