Warnung vor Malaria-Prophylaxe mit homöopathischen Globuli bei Afrika Reisen
Fernreisen bieten nicht nur die Erfüllung von Sehnsüchten. Sie bergen ebenso verschiedene Risiken in sich. Ungewohntes Klima und schwer verträgliche Speisen erschweren mitunter den Aufenthalt. Noch gravierender sind aber bestimmte Gesundheitsgefährdungen durch Erreger oder Epidemien, die für das jeweilige Reiseland typisch sein können. Während es für einige davon konkrete Empfehlungen zum Vorbeugen gibt, wie beispielsweise die Triple-Impfungen gegen Hepatitis, und es für Gelbfieber in weiten Teilen der betroffenen Regionen vorgeschrieben ist, sich im Vorfeld impfen zu lassen, wird für eine der bedeutensten Gefahren keine praktisch taugliche Prävention angeboten. Exkursionen in malariagefährdete Regionen, sei es bei Afrika Reisen oder bei Fahrten nach Asien oder Südamerika, stellen nach wie vor ein Gesundheitsrisiko dar, über das man sich im Vorhinein besser umfassend informieren sollte.
Unwissen führt zu Irrglauben
Das bisherige Fehlen einer Impfung gegen die durch die Anophelesmücke übertragene Krankheit drängt zur Suche nach Alternativen. Da erinnert man sich an die Forschungen und Entdeckungen Samuel Hahnemanns, des Begründers der klassischen Homöopathie. Hat er nicht ausgerechnet mit Chinarinde und hinsichtlich ihrer Wirkung bei Malaria experimentiert – und das erfolgreich?
Es mag sein, dass Patienten, die an Malaria erkrankt waren, mit mehr oder minder zufriedenstellendem Erfolg mit homöopathischen Mitteln behandelt wurden. Dabei wird allerdings nicht das Medikament an sich appliziert, sondern eine Verdünnung. Nach Aussage der Homöopathen beruht der Erfolg der Behandlung nämlich in erster Linie auf der durch Potenzierung des Wirkstoffes gespeicherten „Information“ des Mittels im Übertragungsmedium. Meist ist es Wasser, in dem der Wirkstoff „verschüttelt“ wird. Ein Nachweis des ursprünglichen Elements ist danach oft kaum noch möglich.
In wissenschaftlichen Studien konnte eine Wirksamkeit homöopathischer Mittel bisher nicht nachgewiesen werden. Gerade in Bezug auf die Prophylaxe bei Malaria ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Globuli (Zuckerkügelchen, die als Trägerelemente des verschüttelten Wassers dienen) eine ebenso große Wirkung erzeugten wie Placebos. Oder besser: eine ebenso geringe Wirkung.
Auch unter dem Blickwinkel der klassischen Homöopathie ist der Einsatz dieser Mittel zur Prophylaxe fragwürdig. Die Behandlungen beruhen darauf, dass „Ähnliches durch Ähnliches geheilt“ werden kann (similia similibus curentur). Die Lehre, die Hahnemann begründete, sagt aus, dass Mittel, die in unverdünntem Zustand die Symptome einer Krankheit bei einem gesunden Menschen hervorrufen können, diese Krankheit zu lindern imstande sind, wenn man sie potenziert (oder vergeistigt). Einen Ansatz zu einer wie auch immer gearteten Prophylaxe gibt es dort nicht.
Malariaprophylaxe – Wissen ist der beste Schutz
Schutzmaßnahmen
Ein Gesundheitsfachmann, nach dem Schutz vor Malariainfektionen befragt, antwortete salopp, das Beste wäre, die betreffenden Regionen zu meiden. Da das weder immer möglich noch gewünscht ist, empfiehlt es sich, strenge Regeln zu beachten. Dazu gehört das Tragen enganliegender, heller Kleidung, die den Körper weitestgehend bedeckt. Regelmäßig angewandte Hautsalben sollen die Träger der Erreger wie z.B. die Anophelesmücke fernhalten. Chemoprophylaxe bedeutet nach wie vor keinen garantierten Schutz, auch wenn die Verfahren schon mit Erfolg getestet wurden und bereits eingesetzt werden. Der Chemococktail ist für den Körper vom Grundsatz her Gift, das neben den gewünschten Wirkungen auch das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringt. Beobachtungen an Testpersonen ergaben zudem eine zunehmende Resistenz der Erreger gegen das Schutzmittel, je weiter die Zeit voranschritt. Denn Malariaerreger sind extrem wandlungs- und anpassungsfähig.
Es sind nicht immer nur Fakten, die zählen, gerade in der Medizin. Krankheiten und Genesung sind so individuell, wie jeder Mensch selbst es ist. Worin Schulmedizin und alternative Methoden sich einig sind, ist der Fakt, dass Heilung zu großen Teilen auf das Vertrauen des Patienten zum behandelden Arzt beruht. Dieses wesentliche Element, das vertrauenerweckende Gegenüber als Pol des Glaubens an die Wirksamkeit der Behandlung, fehlt aber jedem, der sich homöopathische Globuli, möglichst noch anonym im Internet, besorgt, um damit Prophylaxe zu betreiben.
Foto: ZDF – Abenteuer Forschung